Attat Hospital in Äthiopien
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Attat im Advent 2022

„Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden“.

Dieser Spruch kommt mir in den Sinn wenn wir jetzt miteinander auf das letzte Jahr zurückschauen.

Ein wichtiges Ereignis für uns als Lebensgemeinschaft in Attat war die Rückkehr von Sr. Inge Jansen. Nach schwerer Krankheit wurde ihr das Leben wiedergeschenkt. Gott hat noch eine Aufgabe für sie hier bei uns. Ein großes Danke an alle, die mitgebetet haben. Inge ist körperlich sichtlich gealtert aber ansonsten ganz sie selbst. Wir freuen uns.

Gleichzeitig hat sich unsere Lebensgruppe verkleinert. Sr. Elise ist nach Indien und Sr. Elaine in die USA zurückgekehrt. Sr. Belaynesh ist jetzt Teil des Leitungsteams der Gemeinschaft und ist nach London gezogen. So sind wir jetzt zwei äthiopische und zwei deutsche Schwestern. Unsere beiden jungen äthiopischen Schwestern leben wegen ihrer Ausbildung (Apothekerin  und Krankenschwester) in unser Kommunität in Addis Abeba.

Wir sind dankbar für den relativen Frieden in unserer Gegend. Während in diversen Regionen Äthiopiens, nicht nur in Tigray, Gesundheitsstationen und Schulen durch Rebellengruppen verwüstet wurden, gab es bei uns nur einige Male Straßenblockaden und keine großen Sachschäden. Wir danken für die Bewahrung.

Mit den Menschen hier hoffen und beten wir, dass das Friedensabkommen umgesetzt wird und hält.

Durch die Instabilität im Land gab es immer wieder lange Phasen mit schlechter oder gar keiner staatlichen Stromversorgung. Normalerweise überbrücken wir diese Zeiten durch unsere beiden Generatoren, die ungewöhnlicherweise, um Ostern herum, beide Störungen hatten. So waren wir für 36 Stunden im „Dunkeln“ , ohne Wasser, da die Pumpen nicht gingen, und Operationen waren nicht möglich. Dies hat uns gezeigt wie previligiert wir normalerweise sind. Es ist eben nicht selbstverständlich das Alles funktioniert. Wie oft gab es, Gott sei Dank,  Helfer und Fachleute, die uns halfen das Problem zu lösen. Auch Probleme mit unseren Waschmaschinen konnten durch einen Besuch unser „Techniker-Freunde“ behoben werden. Wir sind erleichtert und sehr dankbar.

Nach der „Corona Pause“ finden langsam wieder Besucher und Unterstützer ihren Weg zu uns. Kinderärzte aus Italien haben in der Neonatolgie mit angepackt, ein Zahnarztteam war für drei Tage hier und hat Spezialfälle versorgt, und Menschen aus unserem Freundeskreis haben mitgelebt und geholfen. Der Besuchskalender für 2023 füllt sich langsam, und das ist schön.

Im Vorsorgeprogramm in den Dörfern und im Krankenhaus zeigt die Statistik, dass wir wieder „Vor-Corona-Zahlen“ erreicht haben mit Ausnahme der Geburten. 2019 hatten wir ein absolutes Hoch mit 4.000 Geburten im Jahr, jetzt scheint es sich bei 3.000 Geburten einzupendeln. Wir werten dies als gutes Zeichen, denn es zeigt, das jetzt in anderen Gesundheitszentren, neuen Primary Hospitals und auch in der Uni-Klinik mehr möglich ist. Es bedeutet vor allem kürze Wege für die Schwangeren und damit hoffentlich bessere Ergebnisse.

Leider ist zu vermelden, dass es so aussieht, dass das Experiment „ Krankenkasse“ am Ende ist. Die Kasse schuldet uns inzwischen eine sehr große Summe, und es scheint sich keine Lösung abzuzeichnen. Der Staat ist einfach bankrott und damit auch viele geförderten Initiativen. Um nicht noch mehr Verlust zu haben, werden wir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Experiment aussteigen. Wie zuvor, unterstützen wir die Behandlung armer Patienten wieder individuell.

Für die Menschen hier ist das eine Hilfe, die wegfällt in einer schwierigen Situation. Die Preise steigen unkontrolliert in die Höhe. Alles kostet doppelt so viel oder sogar noch mehr.  Die Herausforderungen für die Menschen sind enorm. Es ist immer wieder beeindruckend wie sie trotzdem mit Zähigkeit und Gottvertrauen ihr Leben zu meistern versuchen. Zum Januar werden die Gehälter unserer 200 Angestellten erhöht. Wir werden versuchen unser Möglichstes zu tun, die Leute zu unterstützen.

In Sachen Ausbildung: Das Rotationssystem der Krankenpflege- und Hebammenschulen und Universitäten ist wieder voll im Gang. Es ist gut, dass wir zur praktischen Ausbildung beitragen können.

Gleichzeitig befinden sich vor allem die Krankenpflege- und Hebammensschulen im Umbruch. „Butchler“ Studiengänge sollen verstärkt eingeführt werden. Was das für die Praxis heißt, muss sich erst noch zeigen.

Vor einigen Monaten gab es eine sehr erfreuliche Begebenheit. Irgendwie waren an dem Tag alle Mitschwestern unterwegs, und ich hatte einen langen OP-Tag mit vielen Prolaps Operationen. Als ich aus dem OP kam, teilte mir jemand, relativ beiläufig mit, dass die jährliche, staatliche Inspektion schon so gut wie abgeschlossen sei. Das Abschlussgespräch sei gerade in der Verwaltung. Ich war schockiert, eine Inspektion durch die Gesungheitsbehörde ohne eine Schwester dabei!!! So ging ich zum Tagungsort, um wenigstens das Ende mitzubekommen. Was ich dort erlebte, hat mich/uns sehr froh und stolz gemacht. Die langjährigen Verantwortlichen der Abteilungen gingen mit den Nachfragen der Regierungsbeamten qualifiziert und gelassen um. Super. Es gab, wie immer, eine lange Liste mit Verbesserungsvorschlägen. Das gehört halt dazu. Diese Begebenheit hat uns gezeigt, dass das Projekt vom Personal vorort getragen wird. Halleluja.

Eine unerwartete Überraschung war die Auszeichnung für „nachhaltige Chirurgie im Attat Krankenhaus“ von der EKF Stiftung, die wir durch die Vermittlung von Freunden bekommen haben. Es war ein starkes Zeichen, dass langjährige, gute Freunde von Attat und Mitschwestern bei der Verleihung in Berlin dabei sein konnten. Das Preisgeld tut unseren Finanzen gut. Unerwarted kam eine große Einfuhrsteuerforderung der Regierung auf uns zu. Eigentlich dürfen wir per Vertrag mit der Regierung Projektautos steuerfrei einführen, dies gilt jetzt nicht mehr. Gott sorgt gut für uns und vornehmlich durch gute Menschen.

So schließen wir auch dieses Jahr mit Staunen und Dankbarkeit ab. Wir dürfen mit Vertauen ein weiteres, gemeisames Jahr beginnen und sind SEHR DANKBAR für die Weggemeinschaft mit Ihnen/Euch. Die Verbundenheit im täglichen Gebet ist eines der Zeichen dafür.

Mit diesem Gruß danken wir allen herzlich. Möge auch Ihnen/Euch ein Jahresabschluss mit Frieden im Herzen geschenkt werden, und der Schritt ins neue Jahr mit Vertrauen möglich sein.

Eine gesegnete Weihnachtenszeit wünschen im Namen des gesamten Teams.

Sr. Inge Jansen
Sr. Rita Schiffer
    
                                               

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