Der zu
Weihnachten geboren wurde
Hat nicht auf Probe mit uns gelebt,
Ist nicht auf Probe für uns gestorben,
Hat nicht auf Probe geliebt.
Er ist das Ja und sagt das Ja,
Ein ganzes, unwiderrufliches
Göttliches Ja- zu uns
Zur Menschheit, zur Welt...
(Klaus Hemmerle)
Attat im Advent 2020
Besonders wichtig war und ist uns die Aufklärungsarbeit in den umliegenden Dörfern. Durch Hausbesuche konnte unser Public Health Team klare Informationen geben, um Ängste zu reduzieren und praktische Tipps für Präventionensmaßnahmen im Alltag zu geben. Durch den direkten Kontakt hat das Team auch im Blick, wer dringend Unterstützung braucht. Wie überall sind auch hier die Folgen der Lockdown-Maßnahmen weitreichend und einschneidend, besonders für die Armen.
Zu Beginn waren die täglichen Infektions- und Todeszahlen ständiges Gesprächsthema. Jetzt, neun Monate später, fragt kaum jemand mehr danach. Wir sind dankbar, dass wir, hier auf dem Lande, bis jetzt verschont geblieben sind. Bei Verdacht können wir um Testung bitten. Es gibt eine Quarantäne-Möglichkeit aber die meisten würden, im Fall der Fälle, einfach zu Hause bleiben. Die Schulen beginnen Schritt für Schritt wieder. Viele Schülerinnen und Schüler warten ungeduldig auf den Neubeginn. Die Krankenhaus-Ambulanz füllt sich wieder und der Op-Plan wird auch wieder voller.Irgendwie haben die Notwendigkeiten des Alltags die Angst überholt.Viele sagen, wir haben gelernt mit HIV und anderen Infektionskrankheiten zu leben, jetzt lernen wir mit Covid 19 zu leben. Präventionsmaßnahmen und das Beten sowieso sind jetzt Teil des Alltags.
Es war/ist eine tolle Erfahrung, wie auch in
diesen Zeiten, das Netz unserer Freunde und Wohltäter uns trägt.
Material zur Prävention und finanzielle Hilfe für die Armen und
viele Nachfragen, wie es uns geht, zeigen, dass die Menschen hier
nicht vergessen sind.
Als Berechtigung für die
Behandlung im Krankenhaus braucht man eine Überweisung von einer
Gesundheitsstation. Das vergessen viele, die kommen. Umstellung
braucht Zeit. Die Zahl der Abrechnungen über die Krankenkasse ist
von vier Patienten in 2019 auf dieses Jahr ca. 9000 gestiegen. Bei
unserer jährlichen Anzahl von 112.000 Ambulanzbesuchen ist das immer
noch gering aber es ist ja eine Pilotstudie.
Die Krankenkasse ersetzt dem Krankenhaus zunächst 70 Prozent
der Kosten. Quartalsweise werden die Akten dann geprüft. Bei
Fehlern, vor allem in der Dokumentation, gibt es Abzüge bei den
verbleibenden 30 Prozent. Mal sehen wie sich das Ganze entwickelt...
auf jeden Fall ein Versuch wert. Alle lernen noch.
Das 400 Betten
Universitätskrankenhaus
hat seine Arbeit begonnen. Die Aktivitäten sind noch eher begrenzt
aber es gibt große Pläne mit CT und Chemotherapie und allem drum und
dran. Uns wäre es ganz recht, wenn wir unsere schwerkranken
Patienten nur sieben Kilometer schicken müssen statt 185 Kilometer
nach Addis Abeba. 20 Fachärzte sind dort tätig und diese haben
gleichzeitig sieben neue Privatpraxen in der Umgebung eröffnet.
Eine Herausforderung für uns ist, dass erfahrene Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter gekündigt haben und jetzt an der Uni-Klinik
arbeiten, zum Beispiel unser Laborleiter und drei MTAs, der Leiter
des OPs und ein zweiter Anästhesist, die leitende Hebamme und fünf
weitere Hebammen, zwei Buchführungskräfte und jemand vom technischen
Dienst. Bei gleicher Bezahlung bleibt die Motivation für uns relativ
unklar, Prestige, Aufstiegschancen, Abwechslung?
Nach vielen Jahren Stabilität im Personal müssen wir uns
jetzt auf mehr Mobilität einstellen.
Unsere Zielgruppe sind
vor-allem Menschen, die sich keine privaten Praxen leisten können.
Die Situation auf dem Gesundheitsektor wird auch in unserer Gegend
komplexer.
Die Versorgung mit
Medikamenten und Materialien wird immer
schwieriger und teuerer.Vom zentralen Medikamentenlager der
Regierung waren letzte Woche von 81 angeforderten Medikamenten nur
ein Viertel lieferbar. Unser Apotheker hat dann bei privaten
Importeuren noch 13 Artikel für teures Geld organisieren können. Das
ist schwierig für eine vernünftige Versorgung!
Die ethnischen Konflikte im Land werden die Lage
sicher noch verschärfen. Friede ist ein kostbares Gut.
Eine Begebenheit am Rande,
die mich (Sr. Rita) berührt hat. Eine Hebamme, die in der Ambulanz
arbeitet, bat um einen Arbeitsplatzwechsel. Geplant war ein Wechsel
zur Schwangerenvorsorge. Durch unseren Personalverlust mussten die
Pläne geändert werden. Sie wurde gebeten, vorerst in der Ambulanz zu
bleiben. So war ich nicht erstaunt, sie am nächsten Morgen völlig
verheult und missmutig anzutreffen. Sie tat mir sehr leid aber es
war keine andere Lösung möglich. Nach der Mittagspause war sie
wieder ausgeglichen und freundlich wie üblich. Ich fragte, was denn
geschehen sei. Ihre Antwort: "Ich habe in der Pause
darüber nachgedacht, was wichtig ist im Leben. Ich bin am Leben und
gesund, habe eine Familie und eine Arbeit. Das ist Grund genug
dankbar statt traurig zu sein.“
Für mich ist dies ein kleines Beispiel für die
Widerstandfähigket und Frustrationstoleranz, die viele Menschen in
unserem Umfeld entwickeln. Das gibt Kraft fürs Leben. Diese Haltung
dann noch in Kombination mit Gottvertrauen...
Wir wünschen auch Ihnen,
trotz Pandemie, einen zuversichtlichen Weg auf Weihnachten zu und
Gottes guten Segen, vor allem Gesundheit für 2021.Täglich sind Sie
und Ihre Lieben in unserem Beten eingeschlossen.