Gott, dein Himmel ist offen, daraus scheint dein Licht
und es erscheint dein Wort sichtbar, hörbar, mit Hand
und Fuß dein Sohn, unser Bruder Jesus.
(Wolfgang Tripp)
Attat im Advent 2016
Es ist wieder Advent im Jahreskreis geworden. Eine Gelegenheit ein
Zeichen unserer Verbundenheit und Dankbarkeit zu senden, an all die
vielen guten Menschen, die unsere Mission ermöglichen. Das
Bewusstsein, nicht allein zu sein mit der Aufgabe, hat uns auch in
diesem Jahr an manchen schwierigen Tagen und Momenten weitermachen
lassen. Dank dafür.
Ein Höhepunkt dieses Jahres war der Umzug in den neuen Kreissaal und
Operationstrakt. Wir freuen uns über den Platz und die bessere
Einteilung der Funktionsräume. Der blaue Kunstharzboden ist schon
nicht mehr so glänzend und ohne Schrammen wie auf dem Foto unserer
Homepage, aber er lässt sich eindeutig besser sauber halten als der
vorherige Kachelboden mit vielen Fugen.
Vor einem Monat wurde der letzte Bauabschnitt begonnen, die
Restaurierung der Stationen. Die Hälfte der Stationen ist ausgeräumt
und bis auf die Außenmauern ausgehöhlt. Es wird eine neue
Raumaufteilung geben mit mehr Platz für die Patienten und fürs
Pflegepersonal. Für die Zeit des Übergangs werden der vorherige
Operationssaal und Kreissaal als Station genutzt, bevor diese auch
in Stationen umgestaltet werden. Es ist nochmal viel Staub und
Krach, aber alle sind sehr motiviert dies durchzustehen, da wir ja
am neuen OP-Trakt sehen, dass es sich lohnt.
Die Bauaktivitäten sind wichtig und fallen direkt ins Auge. Was uns
wirklich in Atem hält, sind die steigenden Patienten- und
Geburtenzahlen. Wir haben inzwischen 3.500 Geburten pro Jahr, in der
Ambulanz über 82.000 Patienten (zirka 300 pro Tag) und 8.800
stationäre Aufnahmen pro Jahr. Personalmäßig haben wir die
Schallgrenze von 200 äthiopischen Angestellten überschritten. Wir
haben jetzt 12 Hebammen und 40 Krankenschwestern und Pfleger und
neben den beiden Fachärzten (Dr. Abdulsemed und Sr. Rita), drei
junge Ärzte und vier Health Officers. Im Labor arbeiten elf MTAs,
die über 130.000 Tests im Jahr, meist per Mikroskop, bewältigen. Die
Apotheke ist mit einem Apotheker und sechs PTAs immer noch
unterbesetzt. Ein Mitarbeiter hat das Pharmaziestudium begonnen,
aber das dauert. Wir wären über personelle Hilfe sehr froh.
Die HIV-Positivrate ist auf 0,5 Prozent runter, ein Erfolg, der
durch die AIDS-Therapie möglich wurde. Die Vorsorgeaktivitäten
laufen in bewährter Weise weiter. In Ergänzung zu unseren
Aktivitäten sind sauberes Wasser, Impfen und Müttervorsorge auch
Schwerpunkte in diversen Regierungsprogrammen. Das ist ermutigend.
Das Minikreditprogramm in den Frauengruppen ermöglicht
Eigeninitiative und etwas Unabhängigkeit.
Nach einem Führungswechsel in unserer Krankenhausabteilung Mitte
2015 hatten wir unser erstes volles Jahr unter äthiopischer Leitung
durch Sr. Belaynesh Abera, eine unserer äthiopischen Mitschwestern,
und ihr Team. Kürzlich wurde ein weiteres 5-Jahres-Abkommen mit der
Regierung unterzeichnet.
Im kommenden Jahr wird Sr. Senait Mengesha von Addis Abeba zu uns
wechseln. Sie wird mit Sr. Inge zusammenarbeiten und die Leitung im
Gesundheitsvorsorgeprogramm übernehmen. Sr. Nigist Beru, die dritte
äthiopische Mitschwester, ist verantwortlich für die im Aufbau
befindliche Neonatologie und für die Abteilung der Kinder mit
Ernährungsproblemen.
Bildung wird ganz groß geschrieben. In der Universität, sieben
Kilometer von uns entfernt, studieren jetzt fast 10.000 Studenten.
Die Studenten aus den medizinischen Fächern, Krankenpfleger (BS),
Hebammen (BS), Health Officer (MS) machen bei uns ihre Praktika.
Ansonsten wird dort Architektur, Informatik, Landwirtschaft,
Ingenieurwesen und Planung unterrichtet. Ein zur Uni gehörendes
Krankenhaus soll im kommenden Jahr eröffnet werden. Wir sind
gespannt, ob uns dies etwas entlasten wird. Auf jeden Fall brauchen
die Studenten dringend mehr Praktikumsplätze als wir mit 65 Betten
und begrenztem Platz bieten können.
Die Förderung begabter Jugendlicher aus bedürftigen Familien geht
Dank treuer Sponsoren gut weiter. Auf drei Jahrgänge verteilt haben
wir 43 Studenten, vor allem Mädchen, die Gesundheitsberufe im
Hossana Health Science College erlernen. Da es jetzt
Handwerksschulen in unserer Nähe gibt, unterstützen wir 58
Jugendliche in einer praktischen Ausbildung zum Elektriker,
Mechaniker, Vermessungstechniker, Maurer, Installateur, Schneiderin,
Sekretärin usw. Bis jetzt scheinen die meisten nach der Ausbildung
eine Anstellung zu finden.
Des weiteren war dieses Jahr in Äthiopien geprägt vom Gebet um
Frieden, der so zerbrechlich ist, wie wir es erleben mussten,
keineswegs selbstverständlich. Frieden ist die unabdingliche
Voraussetzung für die Fortführung aller guten Entwicklungen. Wir
sind dankbar und freuen uns, Dank toller Unterstützung, unseren
Beitrag dazu zu leisten.
Gerne erneuern wir unser Versprechen Sie und Ihre Anliegen im
täglichen Gebet vor Gott zu bringen. Möge die Feier der
Menschwerdung Gottes uns Mut machen für unseren Weg durch die Zeit.
Wir gehen ihn im Vertrauen und in der Bindung an den, der alle Weg
mitgeht. Alles Gute fürs neue Jahr im Namen des ganzen Teams.
Ihre Missionsärztlichen Schwestern aus Attat.
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