»Wasser ist Leben«
Brunnenbau in Attat und Umgebung
Die Trinkwasserversorgung konnte in den vergangenen Jahren durch ein
Brunnenbauprogramm deutlich verbessert werden. Inzwischen sind in
Zusammenarbeit mit den Dorfgemeinschaften 120 [mittlerweile sind es
141] sichere
Trinkwasserstellen in und um Attat, Dakuna und Getche geschaffen
worden.
Die Brunnen und Wasserstellen sind in Anlage und Bauweise den
jeweiligen geologischen, geographischen und dorfspezifischen
Gegebenheiten angepasst. So gibt es Hand gegrabene Brunnen mit
Handpumpen, eingefasste und geschützte Quellen, gebohrte Brunnen mit
Handpumpen, mit elektrischen Pumpen oder mit Solarpumpen.
Beim Bau der Brunnen müssen die Dorfgemeinschaften ihren Beitrag
durch von ihnen leistbare Eigenarbeit erbringen. Sie helfen beim
Ausschachten der Brunnen, beim Mauern der Brunnen- und
Quelleneinfassungen sowie der Auffangbecken oder beim Verlegen von
Wasserleitungen. Alle Brunnen und Wasserstellen werden regelmäßig
von speziell ausgebildeten Technikern gewartet. Die
Dorfgemeinschaften zahlen einen kleinen Beitrag für Wartung und
Reparatur der Wasserpumpen sowie den Lohn für ihren
„Brunnenwächter“. Dieser wurde von der Dorfgemeinschaft ausgewählt
und von Wasserfachleuten in der Handhabung und
„Betreuung“ des
Brunnens sowie der Pumpe trainiert.
In den letzten Jahren hat die Aktion Brunnen in Debre Zeit und an der Schule in Welkite gebohrt. Um auch die Versorgung der restlichen Bevölkerung mit ausreichend sauberem Trinkwasser zu ermöglichen, sollen in den nächsten Jahren weitere Brunnen - unter anderem mit solarbetriebenen Pumpen - in den umliegenden Ortschaften und an ein bis zwei Schulen folgen. Ferner übernimmt die Aktion auch Kosten für Wartungsarbeiten an den von ihr finanzierten Brunnen.
Eine Idee zieht Kreise
Irgendwie habe ich es gleich geahnt: Die Idee der Kommunionkinder wird Kreise ziehen! Da kommen Jungen und Mädchen auf die Idee anlässlich ihrer Erstkommunion einen Brunnen zu bauen. Nein, nicht nur ein Modell und nicht nur so zum Spaß.
Gemauert und mit Pumpe
Es sollte ein richtiger Brunnen werden - gemauert und mit Pumpe. Und er sollte nicht bei uns gebohrt werden, wo es genug Wasser gibt, sondern in Äthiopien. Sie wollten den Brunnen gleichaltrigen Jungen und Mädchen an einer Schule in Welkite schenken. Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen hatten sie innerhalb weniger Monate das Geld zusammen. Der Brunnen ist mittlerweile fertig und liefert sauberes Wasser. Wir haben darüber berichtet.
Verzicht auf "Riesenfeier"
Und eben diese Berichte sind es wohl auch, die eine ganze Reihe von Anfragen bei uns ausgelöst haben: „Können wir mit Euch auch so einen Brunnen bauen?“, „Was kostet denn so ein Brunnen?“, „Wo könntet Ihr denn noch einen Brunnen gebrauchen?“ So will unter anderem auch ein Installationsbetrieb zum Firmenjubiläum auf eine „Riesenfeier“ verzichten und stattdessen einen Brunnen spenden. Eine tolle Idee!
Zum 80sten einen Brunnen
Am meisten aber hat mich der Anruf einer langjährigen Spenderin
beeindruckt. Sie werde nun demnächst 80 Jahre, erzählte sie mir.
Obwohl sie sich noch recht fit fühle, wäre ihr doch klar, dass ihr
nur noch eine begrenzte Zeit verbliebe. Die wolle sie allerdings
möglichst sinnvoll nutzen.
Deshalb möchte sie zu ihrem 80. Geburtstag einen Brunnen spenden -
so wie die Kinder es zur Erstkommunion getan haben. Deren Wahlspruch
„Wasser des Lebens - Wasser ist Leben“ hätte sie auf die Idee
gebracht. Denn wenn Ihr Leben nun allmählich zu Ende gehe, könnte
sie mit dem Brunnen anderen ein besseres und gesünderes Leben
ermöglichen.
Die Idee der Kinder aus Altenbochum zieht Kreise. Und hoffentlich
noch sehr viele. Unsere Projektpartner und die Menschen in Äthiopien
wären dafür sehr dankbar.
Reinhard Micheel
Geschäftsführer Aktion Canchanabury e.V.
Fotos: © Aktion Canchanabury e.V.
• Aktion Canchanabury
e.V., Bochum
Gesundheit schafft Entwicklung