Fotos: © MMS (Annual Report 2009)
Festrede zur 40-Jahr-Feier
am 7. November 2009
Im April 1969 begann das Krankenhaus, hauptsächlich mit der Arbeit in der Ambulanz. Das Projekt ist mit vier Missionsärztlichen Schwestern aus Indien und Deutschland (Sr. Inge Jansen ist nach 40 Jahren immer noch in Attat) sowie zehn angelernten äthiopischen Helfern gestartet. Statt Betten gab es Matratzen auf dem Boden, die sternförmig um jeweils einen Infusionsständer angeordnet waren, so dass mit einem Ständer mehrere Personen versorgt werden konnten. Abba Francois Marcos, ein Priester aus Guraghe hatte das Ziel mit Hilfe der Schwestern aus dem leeren Schulgebäude ein Krankenhaus entstehen zu lassen. Die Schwestern hatten die Zusage für die Unterstützung von MISEREOR und von deutschen Regierungsstellen. Die Partnerschaft mit MISEREOR besteht bis heute. Wir danken für dieses gute Miteinander.
Der Anfang: 1966 bis 1969
Im ersten Jahr kamen 20.000 Patienten in die Krankenhausambulanz. Dies war der Beweis dafür wie dringend medizinische Hilfe gebraucht wurde. Im Vergleich dazu kamen in diesem Jahr 65.000 Patienten in die Ambulanz. Heute gibt es in der Umgebung des Krankenhauses noch andere Anlaufstellen (16 größere Gesundheitsstationen und sieben kleinere Zentren, die zu uns einweisen).
Obwohl es 1969 nur Matratzen auf dem Boden gab, wurden 92 Patienten stationär behandelt. Heute sind es siebzig Mal so viel,
und inzwischen liegen sie auch in Betten. Aus den 33 Entbindungen im ersten Jahr sind 1.700 geworden.
Das Krankenhaus hatte mehrere Wachstumsschritte. Neben den existierenden Schulgebäuden wurden als Erstes Räume für die Ambulanz gebaut und ein Brunnen für eine sichere Wasserversorgung gebohrt. In einem zweiten Schritt 1975 wurde die Infrastruktur für die Arbeit in den umliegenden Dörfern (Public Health Unit) und ein Gebäude für Entbindungen geschaffen. Es folgten Angestelltenwohnungen. Mit Unterstützung durch den "Global Fund" wurden als Nächstes Räumlichkeiten für das weit gefächerte HIV/AIDS-Programm errichtet. In den letzten zehn Jahren hat sich die Patientenzahl in diesem Bereich verzehnfacht. Dies ist Teil der landesweiten Anstrengungen zur AIDS-Bekämpfung seitens der Regierung.
Die Veränderung in den Gebäuden 1975
Im Tagebuch der Schwestern 1969 stand:
"Gesundheitsvorsorge
und Gesundheitserziehung sind dringend notwendig." Gesagt, getan. Im
ersten Jahr wurden 1.400 Impfungen durchgeführt. Aus diesem Anfang
hat sich unser "Integriertes Gesundheitsprogramm" entwickelt. Heute
sind 28 Dörfer in einem Radius von einem 1,5 Stunden Fußweg mit
einer Bevölkerung von 52.000 Personen mit dem Krankenhaus vernetzt.
Die Projektkomponenten sind Impfungen, Gesundheitserziehung,
Müttervorsorge, Wasserversorgung, Frauengruppen und die
Unterstützung einer Arbeitsgruppe zur Dorfentwicklung vor Ort.
Besonders stolz waren die Mitarbeiter als im Februar 1993 die WHO
dem Krankenhaus eine Auszeichnung für vorbildliche Arbeit in der
Gesundheitserziehung im Gesundheitsvorsorge-Programm verlieh.
Ein wesentliches Element während unserer Präsenz
hier ist die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser. Der erste
Brunnen wurde 1986 gebohrt, heute gehören 141 Brunnen zum Programm.
Ein gesundheitlicher Erfolg dieser Maßnahme zeigt sich darin, dass
in den letzten 20 Jahren Augenkrankheiten um 50 Prozent
zurückgegangen sind, vor allem die Ägyptische Augenkrankheit (Trachoma).
1986: Der erste Brunnen (Koremia) funktioniert
immer noch.
Die Arbeit der 29 Frauengruppen schließt zirka 3.000 Frauen ein und ist ein wesentlicher Faktor der Entwicklung auf gesundheitlichem und gesellschaftlichem Gebiet in unserer Gegend. Das Krankenhaus hat sich mit seinem Wartehaus für Risikoschwangere seit mehr als 23 Jahren zum Zentrum für Risikoschwangere profiliert.
Es gilt Dank zu sagen: An die zehn Helfer des Anfangs und die 158 Mitarbeitenden heute, die unsere Präsenz hier möglich machen. An alle Missionsärztlichen Schwestern, die hier waren, einige sind schon im Himmel. Dank für die Zusammenarbeit mit den Regierungsstellen. Wir denken auch an das weite Netz unserer Freunde und Wohltäter, die uns in vielfältiger Weise unterstützen. Einige Kontakte reichen bis in die Anfänge zurück.
Wir danken Gott, dem Geber allen Lebens und
unserem Heiland.
Er ist es, der täglich vielen Patienten Heilung schenkt. Wieviel
Krankheiten durch die Vorsorgeprogramme verhindert wurden, werden
wir nie wissen, aber vermutlich eine ganze Menge.
An diesem Jubiläumstag erneuern wir unser
Engagement für das Leben und die Gesundheit der Menschen hier. Wir
wissen uns verbunden mit vielen, vielen Menschen weltweit, gemäß dem
Motto unseres Krankenhauses »Zusammen wird es möglich«.
(Let's cooperate).
Sr. Dr. Rita Schiffer
Ordensgründerin Dr. Anna Dengel,
Abba François Marcos
und Abuna Paulos (1975).
»Seid optimistisch, egal was kommt.«
(Dr. Anna Dengel)