Attat Hospital in Äthiopien
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Manche Menschen wissen nicht,                                                dass sie wichtig sind.
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut, sie zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Sie wüssten es,
würden wir es Ihnen sagen.
                                                                                                                                       
 (Autor unbekannt)

Attat im Advent 2025

Beim Nachdenken über diesen Rundbrief kam mir immer wieder die Liedzeile „Mache Dich auf und werde Licht...“ in den Sinn. Wir durften in letzten Jahr viele Lichtmomente erfahren und auch Licht für andere sein.

Ein Höhepunkt dieses Jahres war die Feier zum hundertjährigen Bestehen unserer Ordensgemeinschaft und des 90igsten Geburtstags von Sr. Inge Jansen. Viele kamen, um mit uns Dank zu sagen. Kardinal Berhane Yesus und unser Ortsbischof, Abuna Lukas, feierten einen Dankgottesdienst mit uns allen. Eine Überraschung war das Geschenk eines großen (1mx1m) Porträt in Öl von Sr. Inge im Namen der Diözese. Es hängt nun im Finanzbüro, dem langjährigen Wirkungsort von Inge. Die örtlichen Regierungsvertreter haben ihre Dankbarkeit über unsere Präsenz hier im Rahmen der Feier ausgedrückt. Das tat gut zu hören, denn manchmal haben wir den Eindruck, dass sie uns wenig unterstützen. Mit unseren Angestellten hatten wir eine eigene Feier, in der treue Mitarbeiter ausgezeichnet wurden. Sr. Inge bekam ein lebendes Schaf geschenkt, das beinahe durch unsere schöne Dekoration galoppiert wäre. Wir sind schon ein tolles Team. Das ist ein großes Geschenk.

Auch in diesem Jahr hat uns das Netz unserer Unterstützer getragen. Nach der Bohrung des neuen Brunnens im letzten Jahr galt es nun das Wasserleitungssystem anzupassen und zu verbessern. In einem ersten Schritt ist es dem Technikerteam aus Südtirol gelungen alle Wassertanks im Gelände zu verbinden. Das Besondere ist, dass sich diese nun per Schwerkraft vom Zentraltank ausgehend füllen, ohne Pumpe, die natürlich Wartung bräuchte. Wir sind begeistert.

Lichtblicke waren die Erfahrungen, dass bei Problemen sich immer jemand gefunden hat, der reparieren konnte, Ersatzteile gesucht hat, eine gute Idee hatte. Machmal macht uns die wachsende Technik auf dem Gelände etwas Angst aber sie bringt viel Erleichterung und Hilfe. WiFi wird inzwischen als Standard in Krankenhäusern erwartet. Digitalisierung ist ganz oben auf der Liste der Regierung.

Seit vielen Jahren unterstützen wir unsere Angestellten mit einem Busservice für diejenigen, die nahe der Straße leben. Unser Bus war durch die schlechten Straßen oft reparaturbedürftig und fiel oft ganz aus, weil es keine Ersatzteile gab. Gestärkt durch das Versprechen von Wohltätern, bei der Neuanschaffung zu helfen, haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt um einen neuen Bus innerhalb Äthiopiens zu kaufen. Überraschenderweise konnten wir einen der letzten, im Land gebauten, Dieselbusse für uns reservieren lassen, denn ab jetzt werden nur noch Elektrobusse zugelassen!!  Wir sind froh und dankbar und unsere Angestellten natürlich auch.

Nach all der Technik zum „Kernauftrag“: unsere Präsenz für die Menschen hier, die sich trotz Hyperinflation durchschlagen müssen. Für diese sind und bleiben wir Anlaufstelle in Krankheit und Not. Mehr als zuvor reicht das Geld nicht für die Krankenhausrechnung oder die Medizin, besonders für die chronisch Kranken. Hier bringt Ihr Teilen Licht ins Leben dieser Menschen. Wir können, was fehlt, aus Spenden ergänzen. Ich wünschte Sie könnten einmal erleben, mit welcher Erleichterung und Dankbarkeit dies beantwortet wird. Viele Dankgebete werden gesprochen für alle, die dies ermöglichen.

Neben der Geburtshilfe und Chirurgie steigt der Bedarf der Behandlung von internistischen Leiden. Die Menschen werden älter, haben einige ungesunde Gewohnheiten aus Europa übernommen und so gibt es auch hier mehr Bluthochdruck, Diabetes und Gicht mit deren Folgen wie Schlagfall und Herzinfarkt. Wir haben ein EKG-Gerät angeschafft und ein Internist vom Universitätskrankenhaus hält einmal die Woche eine Spezialsprechstunde und supervidiert unsere Ärzte.

Leider hatten wir in diesem Jahr, nach mehreren „normalen“ Jahren, wieder eine Malaria-Epidemie, die unsere Betten füllte. Es ist aber kein Patient bei uns verstorben. Wir konnten intensivpflichtige Patienten auf die Intensivstation im nahe gelegenen Universitätskrankenhaus verlegen, ein guter Fortschritt.

Eine weitere Kooperation gibt es in unserer Kinderabteilung. In dreimonatigem Wechsel arbeiten zwei italienische Kinderärzte mit unserem Personal zusammen. Von diesem Erfahrungsaustausch profitieren beide Seiten, vor allem unsere kleinen Patienten.

Das Rückgrat unseres Projekts ist unser Personal. So bleiben weitere Qualifikation und Motivation eine Priorität, damit wir die Patienten gut behandeln können. Das heißt konkret, Gehaltserhöhungen und Sonderzahlungen für Extradienste. Auch unsere Angestellten müssen mit der Inflation zurechtkommen und haben Kinder in Ausbildung, haben ein Mobile und brauchen einem Computer. So sind wir Menschen und so ändert sich das Bildungssystem, auch in Äthiopien.

Wir arbeiten weiter daran, die leitenden Aufgaben langsam in qualifizierte, äthiopische Hände zu übergeben. Wir hoffen, dass ab Januar die ärztliche Leitung von einem erfahrenen Kollegen übernommen werden kann.

Die Vorsorge-und Bildungsarbeit in den umliegenden 54 Dörfern und mit 34 Frauengruppen bleibt ein wichtiges Standbein unseres Projekts. Krankheiten verhüten ist besser als diese zu behandeln.

Es gäbe noch viel zu erzählen. Diese Blitzlichter zeigen vielleicht etwas von unserem Alltag und über unsere Freude hier dienen zu dürfen. Gottes heilende Präsens ist täglich spürbar. Unser Hiersein ist getragen von Ihrem Beten, Teilen und Mitgehen. Wir sind nicht allein.

Unser Gebet für Sie und Ihre Anliegen ist unser aller Dank und der von tausenden Patienten.

Eine gute Adventszeit, gesegnete Weihnachten und ein hoffnungsvolles, neues Jahr wünschen im Namen des gesamten Teams

Sr. Inge Jansen
Sr. Rita Schiffer  
                                    

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